Uplift - Materialien der Zukunft
Uplift - Materialien der Zukunft
Förderprojekte

Materialforschung mit Marktpotenzial

von Andrea Zeller
16. September 2024
ETH Zürich Foundation, Materialforschung mit Marktpotenzial
Die Technologie von Microcaps ermöglicht präzise Mikroverkapselung von Wirkstoffen für Produkte von Kosmetika bis hin zu Medikamenten.
© Microcaps
Förderprojekte

Materialforschung mit Marktpotenzial

von Andrea Zeller
16. September 2024

ETH-Professor André R. Studarts Herz schlägt nicht nur für die akademische Forschung. In seinem Lab fand bereits manche unternehmerische Karriere ihren Anfang.

Die ETH-Spin-offs Microcaps, sallea oder FenX haben etwas gemeinsam: Ihre Gründerinnen und Gründer stammen aus der Gruppe Komplexe Materialien von Professor André R. Studart. Die Gruppe forscht an der Entwicklung innovativer Materialien, die durch die Kombination von Materialwissenschaften, Ingenieurwesen und Biologie neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen und bestehende Technologien verbessern.

Seine Forschung ist für unzählige Bereiche relevant, von neuen Strukturen für effizientere Solarreaktoren bis hin zu ultrapräzisen 3D-gedruckten Teilen, die sich sogar für die Raumfahrt eignen.

Von der Idee zum Produkt

Dass die Ideen, die in seinem Lab entwickelt werden, auf dem Markt gut ankommen, zeigt das Beispiel von Microcaps: Alessandro Ofner und Michael Hagander entwickeln Mikrokapseln, die eine präzise und kontrollierte Dosierung von Wirkstoffen erlauben. Einsatzgebiete sind Medikamente, die exakt dosiert und am vorgesehenen Ort ihre Wirkung freisetzen müssen. Oder Kosmetika und Düfte – ihre Perfume Pearls ermöglichen alkoholfreie Parfüms, die herkömmlichen Produkten in Langlebigkeit und Duftintensität überlegen sind. Die aktuelle Series-A-Finanzierungsrunde von CHF 9,3 Millionen erlaubt es den Gründern, ihre Produktionsanlagen auszubauen und ihre Technologie weiterzuentwickeln, um neuer Goldstandard in der Mikroverkapselung zu werden.

ETH Zürich Foundation, Materialforschung mit Marktpotenzial
Prof. Dr. André R. Studart (links im Bild) mit seiner Complex-Materials-Forschungsgruppe 2023.
© Rafael Libanori

«Ich bin stolz auf den Unternehmergeist in meinem Team, und es macht mir grosse Freude, wenn ich Doktorierende dabei unterstützen kann, ihre Forschung erfolgreich zu einem marktreifen Produkt weiterzuentwickeln.»

Der überdurchschnittlich hohe Output an Start-ups aus André R. Studarts Gruppe ist kein Zufall. «Ich will eine Brücke in die Wirtschaft bauen und dazu beitragen, dass unsere Erkenntnisse den Weg in die Gesellschaft finden», erklärt der Professor seine Motivation, das Jungunternehmertum zu fördern. Mit ihrem exzellenten Nachwuchs und den vielfältigen Förderangeboten biete die ETH ideale Voraussetzungen für den Transfer von Forschungsergebnissen auf den Markt. 2021 erhielt André R. Studart denn auch den Dandelion Award for Entrepreneurship, mit dem die ETH den herausragenden Einsatz zur Förderung des Unternehmertums an der Hochschule und darüber hinaus ehrt.

Hand anlegen und nachhaltige Lösungen

Die Gruppe von André R. Studart trägt auch zum hohen Praxisbezug des Studiums der Materialwissenschaften bei. Fallstudien aus den Bereichen Energie, Gesundheit oder Informatik und Experimente im Labor geben den Studierenden bereits früh Einblick in die Möglichkeiten der Materialverarbeitung. Beispielsweise im Powder Processing Lab, in dem keramische Fertigungsprozesse gelehrt und angewandt werden. Eine Donation der Alexander Tutsek-Stiftung machte die Einrichtung des Labs möglich.

Ein aktueller Fokus der Forschung von André R. Studart liegt auf Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilzen. Diese können nachhaltige Materialien wie Zellulose und Mineralien herstellen und dabei Nährstoffe aus der Umwelt nutzen. In einem geplanten Lab möchte er gemeinsam mit Studierenden und Doktoranden erforschen, wie das Potenzial dieser Organismen für die Herstellung und den Abbau von Materialien genutzt werden könnte – und im besten Fall neue, umweltfreundliche Technologien für die Industrie entwickeln.

ETH Zürich Foundation, Materialforschung mit Marktpotenzial

«Ob Energieeffizienz oder Ressourcennutzung: Die hohe Innovationsfähigkeit der ETH ist für die Industrie von entscheidender Bedeutung.»

Michael Rechsteiner

Stiftungsrat ETH Foundation, Verwaltungsratspräsident Swisscom