«Unser Beitrag soll der gesamten Gesellschaft zugutekommen – über nationale Grenzen hinweg»
Zwischen Wissenschaft und Philanthropie: Ein Gespräch mit Maleachi Bühringer, Stv. Vorstandsvorsitzender der Alexander Tutsek-Stiftung, über seine Zeit an der ETH Zürich und wie diese Erfahrungen seine heutige Arbeit prägen.
Gibt es jemanden, den Sie bewundern?
MALEACHI BÜHRINGER – Es gibt zahlreiche bewundernswerte Menschen, so dass ich gar keine bestimmte Person nennen möchte. Generell beeindrucken mich Forscherinnen und Forscher, die ihr Leben der Wissenschaft widmen.
Sie haben an der ETH Zürich studiert. Weshalb?
Nach dem Abitur in München zog es mich in eine neue Stadt. Das Studium an der ETH Zürich war eine Traumkombination für mich: eine grossartige Hochschule mit sehr gutem Ruf, eine kulturell vielseitige Stadt und die Alpen in unmittelbarer Nähe.
Verraten Sie uns eines Ihrer besonderen ETH-Erlebnisse?
Die feierliche Zeugnisübergabe war ein tolles Erlebnis! Wenn ich heute zurückblicke, sind mir jedoch besonders die Gespräche mit Professorinnen und Professoren sowie meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen in guter Erinnerung. Es gibt so viele schlaue Köpfe an der ETH und der intellektuelle Input ist riesig!
Was haben Sie an der ETH gelernt, das Sie bis heute begleitet?
Disziplin, vor allem aber auch Offenheit für Neues. Sei es durch den Austausch mit Studienkolleginnen und -kollegen, das Interesse am Weiterbildungs- und Sportangebot oder für die verschiedenen Fachvereine. Der Maschinenbauverein hatte zum Beispiel ein Fotografie-Labor, wo Studierende Schwarz-Weiss-Fotos entwickeln konnten.
Heute sind Sie Stv. Vorstandsvorsitzender der Alexander Tutsek-Stiftung. Was bedeutet Ihnen dieses Amt?
Meine Arbeit für die Stiftung ist für mich von grossem persönlichem Wert.
Alexander Tutsek war mein Stiefvater und legte den Grundstein für unser Familienunternehmen, das ich heute in der dritten Generation führen darf. Zusammen mit meiner Mutter gründete er die Alexander Tutsek-Stiftung, um einen Teil des Erfolgs an die Gesellschaft zurückzugeben. Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist es umso wichtiger, uns daran zu erinnern, dass wir alle Teil einer Gesellschaft sind. Das Engagement für diese Gemeinschaft und die Philanthropie gewinnen stetig an Bedeutung.
Die Alexander Tutsek-Stiftung ermöglichte 2020 den Aufbau des Powder Processing Labs von ETH-Professor André Studart. Warum?
In erster Linie, weil die ETH eine exzellente Institution ist. Beim Powder Processing Lab hat uns zudem das Gesamtkonzept überzeugt. Durch die Einbettung dieses Labs in den Bachelor-Studiengang haben die Studierenden bereits früh Gelegenheit, praktisch zu arbeiten. Die Balance zwischen praktischen Anwendungen und der theoretischen Grundlagenarbeit im Studium finde ich wichtig. Es freut uns, dass wir mit unserem Engagement zum Aufbau des Labs beitragen konnten.
Der Hauptstandort der Stiftung befindet sich in München. Weshalb fördert die Stiftung auch Forschungsprojekte in der Schweiz?
Als Münchner Stiftung fördern wir zahlreiche regionale Projekte – zum Beispiel die Technische Universität München, Museen und die Akademie der bildenden Künste. Aber wir halten die Augen auch international nach innovativen Forschungsprojekten offen. Unser Beitrag soll der gesamten Gesellschaft zugutekommen – über nationale Grenzen hinweg.