Mit Hightech gegen Unkraut

Mit Hightech gegen Unkraut
Robotik ist die Lösung für zentrale Herausforderungen der Landwirtschaft, so die Überzeugung der Gründer von Caterra. Ziel für 2026 sind 40 vermietete Roboter. Ein Gespräch mit Aurel Neff, Co-Founder des ETH-Spin-offs.
Welches Problem löst Caterra?
AUREL NEFF – Biobetriebe, die keine Herbizide einsetzen, suchen nach technologischen Alternativen zum teuren manuellen Jäten. Die Bauern haben zudem immer mehr Mühe, überhaupt Leute zu finden, die diese Arbeit machen wollen. Wir setzen auf einen Roboter mit Laser, der Unkraut autonom unschädlich macht. Auch für konventionelle Betriebe ist das interessant. Denn die Unkrautbekämpfungsmittel, die sie einsetzen, bremsen das Wachstum des Gemüses. Wenn sie Zeit gewinnen würden, weil sie ihre Kulturpflanzen nicht während des Wachsens schädigen müssten, hätte das grosse Vorteile für sie, zumal die frostfreie Periode in der Schweiz kurz ist. Zudem stehen Herbizide unter Druck, jedes Jahr wird wieder eines verboten. Es ist zu erwarten, dass die meisten über kurz oder lang wegfallen.
«Die zentrale Challenge lautet: Wie robust bringen wir unseren Roboter hin und wie viel Zeit brauchen wir dafür?»
Werden wir in einigen Jahren überall Roboter auf den Feldern sehen?
Es gibt auch Firmen, die auf Traktoranhänger mit Laser setzen. Unser Projekt braucht für die Umsetzung zwar viel Grips; wir müssen neben dem Laser das autonome Fahren lösen, die Software, Sicherheitsfragen. Gelingt dies, ist ein Roboter jedoch die beste und kostengünstigste Lösung. Die zentrale Challenge lautet: Wie robust bringen wir unseren Roboter hin und wie viel Zeit brauchen wir dafür?
Was bietet euch euer Standort bei der ETH in Lindau im Zürcher Oberland?
Wir brauchen ein Büro mit Werkstatt, das neben einem Gemüsefeld liegt und gut angeschlossen ist. Zudem profitieren wir hier vom Austausch, etwa mit ETH-Doktorierenden der Pflanzenwissenschaften. Auch die Nähe zum landwirtschaftlichen Kompetenzzentrum Strickhof, das Bäuerinnen und Bauern ausbildet, ist wertvoll. Ganze Klassen kommen unseren Roboter besichtigen und geben uns Feedback.
Wie gross ist der Markt für Caterra?
In der Schweiz produzieren rund 200 Betriebe mit kritischer Grösse Biogemüse. Das sind unsere naheliegendsten Kunden, die teilweise bis zu einem Dutzend Roboter einsetzen könnten. Hinzu kommen Produzenten von Früchten und Kräutern sowie konventionelle Bäuerinnen und Bauern. Wir erhalten auch viele Anfragen aus Frankreich, Italien, Österreich oder Deutschland.

© ETH Foundation / Valeriano Di Domenico
Wo sind eure Roboter bereits im Einsatz und zu welchen Konditionen?
Aktuell sind zehn Stück vermietet und jäten auf Gemüsefeldern schweizweit. Die Betriebe können den Roboter ein Jahr lang testen, was sie gegen 60 000 Franken kostet, inklusive Support. Der Roboter arbeitet Tag und Nacht, bei jedem Wetter, ausser wenn es extrem schlammig ist. Hinzu kommt, dass viele Bäuerinnen und Bauern, wie erwähnt, nur mit Mühe noch genug Leute zum Jäten finden.
Was hat die Unterstützung durch Donatorinnen und Donatoren für euren Weg bedeutet?
Dank dem Pioneer Fellowship konnten mein Co-Founder Patrick und ich uns ein Jahr lang auf das Projekt fokussieren, unseren Kopf bei der Entwicklung haben, Prototypen fertigen, Marktanalysen erstellen. Auch das mit dem Programm verbundene Coaching war sehr wertvoll. Jetzt generieren wir langsam Umsatz, aber Robotik braucht Zeit. Wir sind immer noch am Forschen, das Team arbeitet sehr hart. Die Kundensuche ist bei uns kein Problem, wir verfügen über eine lange Warteliste. Wir müssen entwickeln, entwickeln, entwickeln.
Was sind die Highlights im harten Jungunternehmeralltag?
Als der neue Roboter erstmals ohne Eingriffe eine Nacht durchgearbeitet hat, war das definitiv ein Highlight. Der bisher beste Moment war aber, als wir den letzten Robotermietvertrag für 2025 unterschrieben haben. Dass uns unsere Kunden ihr Geld für etwas gaben, das sie noch nie gesehen haben, war ein unschätzbarer Vertrauensvorschuss.