Talente 2025
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Donatorensicht

Das Wiedererwachen des Ingenieurs

von Isabelle Vloemans
9. September 2025
ETH Zürich Foundation, Das Wiedererwachen des Ingenieurs
© ETH Foundation / Valeriano Di Domenico
Donatorensicht

Das Wiedererwachen des Ingenieurs

von Isabelle Vloemans
9. September 2025

Als Gönner der ETH Foundation und Berater von ETH-Start-ups nimmt Victor Bassili regen Anteil an neusten technologischen Entwicklungen. Mit der Förderung des Nachwuchses schliesst sich für ihn der Kreis zu seinen eigenen acht Jahren an der Hochschule.

Was führte Sie 1982 an die ETH?

VICTOR BASSILI – Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in Ägypten, Genf und Wien. Mein Vater war für die UNIDO (United Nations Industrial Development Organization) tätig. Die ETH erwähnte er immer wieder als gute Option für mich. Ich strebte ein interdisziplinäres Studium an und so schrieb ich mich schliesslich für Chemieingenieurwesen an der ETH Zürich ein.

Sie blieben acht Jahre.

Das Studium hat mir so grossen Spass bereitet, dass ich ein Doktorat anhängte. Weil es immer die Kombination von Technik und Wirtschaft war, die mich besonders interessierte, machte ich parallel zum Doktorat ein Nachdiplomstudium in technischen Betriebswissenschaften.

Woran erinnern Sie sich aus dieser Zeit besonders lebhaft?

Chemieingenieurwesen war ein kleiner Studiengang von 20 Leuten, man hat sich schnell gut gekannt. Viele meines Jahrgangs waren im Fachverein aktiv, ich selbst als Präsident. Die meisten Vorlesungen fanden im CAB-Gebäude an der Universitätsstrasse 6 statt. Ein Gebäude mit reicher Historie, in dem über die Jahre mehrere Nobelpreisträger ein und aus gingen. So sah man Vladimir Prelog, der 1975 den Nobelpreis für Chemie erhalten hatte, oft in der Chemie-Bar. Dass im CAB heute die Informatik zu Hause ist, schmerzt mich ein wenig.

«Die Jahre an der ETH waren prägend, die ETH ist Teil von mir und ich bin Teil der ETH.»

Victor Bassili

Sie haben nach der ETH in Industrie und Beratung Karriere gemacht, unter anderem mit Stationen bei Shell, McKinsey, Ciba und BASF, später selbstständig. Was «brachte» Ihnen Ihr Studium für Ihre berufliche Laufbahn?

Da ich keine technische Laufbahn eingeschlagen habe, konnte ich vom Inhalt wenig Gebrauch machen, hingegen habe ich von der erlernten Arbeitsmethodik, von der Fähigkeit, systematisch vorzugehen, profitiert und davon, dass ich gelernt hatte, mich in ein Gebiet vertieft einzuarbeiten.

Sie spenden regelmässig für Talente an der ETH – was motiviert Sie?

Es gibt verschiedene Aspekte. Zum einen möchte ich etwas zurückgeben. Die Jahre an der ETH waren prägend, die ETH ist Teil von mir und ich bin Teil der ETH. Der zweite Aspekt ist, eine Investition in die Zukunft zu leisten. Die Industrie in der Schweiz entwickelt sich; die ETH ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass immer wieder Erfolgsgeschichten geschrieben werden. Wenn man spannenden Start-ups hilft, fördert man potenzielle Arbeitgeber. Ich wünsche mir, dass meine Kinder in der Schweiz Ingenieursberufe ausüben können, falls sie das wollen. Eine weitere Dimension ist, dass der Ingenieur in meinem Herzen wieder lebhafter geworden ist, weil ich mir mehr Zeit für ihn nehme. Was Technologie anbelangt, leben wir in einer spannenden Zeit, in der es Disruption und beschleunigte Evolution gibt. Meine Neugier darauf befriedige ich unter anderem an Anlässen der ETH Foundation.

ETH Zürich Foundation, Das Wiedererwachen des Ingenieurs
Victor Bassili im Gespräch mit Anik Thaler, Co-Founder und CEO von Fabas, am Meet the Talent.
© ETH Foundation / Valeriano Di Domenico

Sie beraten informell und in offizieller Rolle ETH-Start-ups, investieren auch gelegentlich – wie kam es dazu?

2017 hatte die ETH einen Pavillon am WEF und ich nahm an einer Exkursion dahin teil. Beim Mittagessen stand ich zwei jungen Leuten gegenüber, die vor zwei Wochen ihr Start-up gegründet hatten. Sie verfügten über ein interessantes Produkt für die KI-gestützte Optimierung des operativen Einkaufs, aber über keine Industriekontakte; da konnte ich helfen. Heute unterstütze ich das Unternehmen GenLots noch immer punktuell. Das Start-up PharmaBiome habe ich an einem Anlass der ETH Foundation kennengelernt und war beeindruckt. Es war am Abschliessen einer Brückenfinanzierung und ich konnte in meinem Umfeld genug Personen dafür begeistern, die noch bestehende Lücke zu füllen. Mit dem Start-up Fabas aus dem Student Project House lief es ähnlich. Ich sage immer, dass man auch an der Börse in reifere Start-ups investieren kann. Will man hingegen in einem frühen Stadium und lokal investieren, sind ETH-Start-ups eine tolle Option.