«Es ist inspirierend mitzuerleben, wie talentierte Forschende neue Lösungen voranbringen»

18. November 2022

ETH-Alumnus Dr. Walter Fischli gründete 1997 zusammen mit drei Arbeitskollegen Actelion, eines der grössten Biotech-Unternehmen in Europa. Heute unterstützt er mit seiner Stiftung Forschungsprojekte und junge Talente. Im Interview spricht er über seine Zeit an der ETH und was für ihn die Würze der Wissenschaft ausmacht.

ETH Zürich Foundation, «Es ist inspirierend mitzuerleben, wie talentierte Forschende neue Lösungen voranbringen»
Die Geige in Walter Fischlis Händen ist eine besondere: Die Biotech-Geige wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts der Empa aus behandelten Tonholz hergestellt, das dem Instrument einen besonderen Klang ähnlich demjenigen antiker Meistergeigen geben soll.
Die Geige in Walter Fischlis Händen ist eine besondere: Die Biotech-Geige wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts der Empa aus behandelten Tonholz hergestellt, das dem Instrument einen besonderen Klang ähnlich demjenigen antiker Meistergeigen geben soll.

Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben, wenn Sie an Ihre Zeit an der ETH Zürich zurückdenken?

WALTER FISCHLI – Ich erinnere mich vor allem an die hohe Ausbildungsqualität. Wir hatten fantastische Professoren und kamen hautnah in Kontakt mit Nobelpreisträgern – auch mit solchen, die es später wurden.

Was würden Sie ETH-Studierenden heute mit auf den Weg geben?

Ich würde ihnen raten, den weiteren Kontext ihres Studiums zu beobachten und zu überlegen, wo sie sich mit ihrem erworbenen Wissen einbringen können. Sehr oft kann man diese Kontexte aber nur erkennen, wenn man die Grundlagen kennt. Dafür sollte man seine Neugierde nie verlieren. Interdisziplinäres Arbeiten sollte das Ziel sein, was auch die Würze der Wissenschaft ausmacht.

Was haben Sie an der ETH gelernt, das Sie bis heute begleitet?

An der ETH habe ich gelernt, Probleme richtig zu analysieren und praktische Lösungen dafür zu finden. Diese findet man allerdings nicht immer alleine oder im nächsten Umfeld – aber vielleicht ’next door‘. Suchen Sie also die richtige Tür!

Wie hat sich Ihr Bild der Wissenschaft über die Jahre verändert?

Durch mein interdisziplinäres Arbeiten habe ich realisiert, dass raffinierte Technologie alleine nicht ausreicht, sondern nur im Rahmen einer Anwendung zu blühen beginnt. Dies hat meine Weltsicht verändert: Ich habe erkannt, dass eher die naturwissenschaftlichen Fragestellungen die Technologien definieren und nicht umgekehrt. Heute ist Wissenschaft für mich wie ein Orchester, in dem talentierte Forschende im Zusammenspiel neue Lösungsansätze voranbringen.

Wie und wann haben Sie das erste Mal von der ETH Foundation gehört?

Ich durfte mit einigen grossartigen ETH-Forscherinnen und -Forschern zusammenarbeiten. Im Laufe der Zeit kam auch der Wunsch nach finanziellem Support auf, den ich mit der ETH Foundation professionell umsetzen konnte. Damit haben sich Tür und Tor geöffnet für weitere Kontakte und Projekte. Heute bin ich stolz darauf, meine Alma Mater sinnvoll unterstützen zu dürfen und etwas zurückgeben zu können von dem, was ich selber bekommen habe.