«Die ETH hat mir eine ausgezeichnete Ausbildung ermöglicht und Freunde fürs Leben geschenkt»
Kaveh Razavi kam 2009 dank eines Exzellenz-Stipendiums an die ETH Zürich. Heute lehrt er selbst als Professor an der Hochschule. Im Interview spricht er über seine Studienzeit, warum es ihn von der Professur in Amsterdam wieder an die ETH zog und weshalb er heute das Stipendienprogramm fördert.
Wenn Sie eine Superkraft hätten, welche wäre das und warum?
KAVEH RAZAVI – Zeitreisen. Ich würde in die Zukunft reisen, um bahnbrechende Technologien kennenzulernen.
Gibt es ein bestimmtes Buch, das Sie im Moment lesen?
Meine Mutter hat mir kürzlich meine Harry-Potter-Reihe aus Kindertagen geschickt, so dass ich sie nach mehr als 15 Jahren wieder auf Farsi lesen kann!
2009 wurden Sie mit einem ETH-Exzellenz-Stipendium ausgezeichnet. Wie sah das Studium damals aus?
Es war sehr praxisorientiert – mitunter einer der Gründe, warum ich mich damals für die ETH entschieden habe. Das Studium hat mir Spass gemacht, aber ich muss zugeben, dass es am Anfang sehr herausfordernd war. Mein Bachelor-Studium an der Sharif University of Technology im Iran war hauptsächlich theoretisch.
Hätten Sie auch ohne das Stipendium an der ETH studiert?
Nein, ich hätte mir die Lebenshaltungskosten in Zürich nicht leisten können.
Was ist Ihr bisher schönstes Erlebnis an der ETH?
Eine schwierige Frage! Ich habe sehr viele positive Erfahrungen an der ETH gemacht – als Student und als Professor. Abgesehen davon, dass ich Freunde fürs Leben gefunden habe, ist mir vor allem ein Erlebnis in guter Erinnerung geblieben. Als ich Student war, entwickelte die Gruppe von Professor Timothy Roscoe ein neues Betriebssystem.
Ich wurde mit der Aufgabe betraut, mehrere Applikationen gleichzeitig mit dem Netzwerk kommunizieren zu lassen. Es war ein großartiges Gefühl, zu sehen, wie dies danach von anderen genutzt werden konnte.
Und als Professor?
Die Auszeichnung mit der Goldenen Eule des VSETH. Meine Gruppe und ich hatten rund um die Uhr daran gearbeitet, einen Kurs zu entwerfen, wie wir ihn uns als Studierende gewünscht hätten. Natürlich funktionierte nicht alles auf Anhieb so, wie wir es geplant hatten, und wir waren am Ende komplett erschöpft. Die Eule hat das alles wieder wett gemacht!
Nach dem Doktorat an der ETH waren Sie Assistenzprofessor an der Vrije Universiteit Amsterdam. Was hat Sie zurück an die ETH gebracht?
Vor allem meine Forschung und die Studierenden! Um komplexe Sicherheitsprobleme in der Hardware zu lösen, brauche ich talentierte Studierende, die über Fachkenntnisse im Sicherheitsbereich verfügen und wissen, wie man Hardware baut. An der ETH werden Studierende in diesen spezifischen Themen ausgebildet.
Heute unterstützen Sie das Exzellenz-Stipendienprogramm selbst. Weshalb?
Damit auch das nächste aufstrebende Talent in den Genuss einer ausgezeichneten Ausbildung kommt. So wie ich sie an der ETH Zürich erleben durfte.