«Ich möchte eine gute Sache am Laufen halten»
Vom Sportstudenten und ETH-Exzellenz-Stipendiat zum Nationalspieler im Wheelchair-Rugby und ersten querschnittsgelähmten Sportlehrer der Schweiz: David Mzee’s bisherige Story ist eine aussergewöhnliche. Im Interview erzählt er, wie er die Zeit an der ETH erlebt hat und welche ungeahnten Pfade das Stipendium ihm eröffnete.
Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben, wenn du an dein Studium an der ETH Zürich zurückdenkst?
DAVID MZEE – Einerseits das enorme Wissen und die Expertise, die an der Hochschule zusammenkommen, andererseits die entstandenen Freundschaften. Es war eine sehr intensive Zeit, die mein Leben stark geprägt hat. Erst später wurde mir bewusst, dass der Zusammenhalt unter den «Sportstudenten» ein spezieller ist. Beim Sport kommt man sich näher, und zusammen zu gewinnen, zu kämpfen, zu verlieren und Neues zu lernen schweisst zusammen – auf und neben dem Spielfeld.
Was hast du an der ETH gelernt, das dich bis heute begleitet?
Neben tiefem Fachwissen habe ich an der ETH besser denken gelernt. Damit meine ich genaues Beobachten, präzises Formulieren, sorgfältiges Argumentieren und konsequentes Schlussfolgern. Auch durfte ich erleben, dass es viele sehr kompetente Menschen gibt, die mit vollem Einsatz und Herzblut unsere Welt positiv verändern wollen – im Kleinen und im Grossen.
Wie und wann hast du das erste Mal von der ETH Foundation gehört?
Ich glaube, das war, als mich einer meiner früheren Kommilitonen auf meine guten Noten in der Basisprüfung angesprochen hat. Er war selber Empfänger des ETH Excellence Scholarship und sagte mir, dass dieses von der ETH Foundation verliehene Leistungsstipendium auch etwas für mich sein könnte. Obwohl ich unsicher war, ob ich mich gegen die grosse Konkurrenz durchsetzen kann, wollte ich es nicht unversucht lassen.
Wie war das Studium als Exzellenz-Stipendiat für dich?
Zunächst hat mir das Exzellenz-Stipendium emotional sehr viel gegeben. Zu einer solch ausgewählten Gruppe zu gehören und das Privileg zu haben, während des Master-Studiums speziell gefördert zu werden, war grossartig.
Zudem war auch der finanzielle Aspekt viel wert: Nicht mehr gross ans «Geld verdienen» denken zu müssen, war definitiv eine Entlastung. Ich konnte mich voll auf mein Studium konzentrieren. Dass ich für meine Leistungen im Master-Studium schliesslich mit dem Willi-Studer-Preis ausgezeichnet wurde, war dann die Krönung.
Wie hast du die ESOP-Community erlebt?
Weniger oft, als ich das gerne hätte. Neben Vorlesungen, Master-Arbeit, und Praktika gab es meine Reha, Verpflichtungen als Rollstuhlrugbynationalspieler, das parallele Studium fürs Sportlehrerdiplom und später die Teilnahme an einer Studie mit Elektrodenimplantation. An den wenigen ESOP-Anlässen, an denen ich teilnehmen konnte, begegnete mir eine sehr durchmischte und offene Gemeinschaft, in der ich mich wohl und intellektuell angeregt fühlte.
Wie hat das Stipendium deinen weiteren Werdegang geprägt?
Nachdem die erwähnte Studie veröffentlicht wurde und ich weltweit in den Schlagzeilen war, wurde ich immer öfters für Vorträge angefragt. Durch das Scholarship hatte ich eine weitere Lebensgeschichte zu erzählen: Vom durchschnittlichen Schüler zum Empfänger von Leistungsstipendien an einer der weltweit besten Universitäten. Gerne gebe ich deshalb heute etwas zurück und leiste meinen Beitrag, um das grossartige Exzellenz-Stipendienprogramm am Laufen zu halten. Es erfüllt mich mit grosser Freude, weitere junge Menschen dabei zu unterstützen, ihren Master an der ETH zu absolvieren, ihre Träume zu verfolgen und Exzellenz zu fördern.
Was würdest du ETH-Studierenden heute raten?
Seid kritisch und hinterfragt Dinge, auch solche, die offensichtlich erscheinen. Übernehmt Verantwortung. Seid ehrlich zu euch selbst und gebt Gas.